
Wir alle kennen dieses flapsige Bonmot der Madame de Pompadour, geistvolle Dame, während einiger Jahre die offizielle Geliebte des französischen Königs Ludwig XV, später wichtigste Ratgeberin und heimliche Regentin Frankreichs. Ausgesprochen während eines Festes im November 1757, als die Nachricht der Niederlage der französischen Truppen in der Schlacht bei Roßbach eintraf. Entschlossen, die Laune des Festes nicht in Gefahr zu bringen, ergab sich innerhalb weniger Sekunden die Entscheidung zur Zuflucht in eine hysterische Heiterkeit..

Eine gewaltige Bruchlinie
Wir Nachgeborene können lange an diesem Satz kiefeln. Aber ohne Zweifel bringt eine Sintflut vor allem eines: Neues, das mag gut oder katastrophal sein. Madame de Pompadour konnte die französische Revolution 1789 noch nicht vorausahnen, aber der Bruch mit bisheriger Geschichte ist mit der Hinrichtung (Sintflut) des Königs Ludwig XVI 1793 augenscheinlich. Der Berufsrevolutionär tritt auf die Bühne der Weltgeschichte (Maximilien Robespierre, Napoleon Bonaparte). Bestehendes gilt nicht mehr: Und: Am Altar der Weltgeschichte steht nicht mehr die Monstranz (=Geschichte),sondern das Lernen (=Zukunft)… (Peter Sloterdijk)

Klima und Umwelt
Auch wir sind hin-und hergerissen: Wir können sagen: nach uns die Sintflut, wir können aber auch sagen: wir müssen uns durch Lernen, Innovation und Forschung dem Neuen gegenüber wappnen und/oder gegebenenfalls unser Leben revolutionieren, quasi als Berufsrevolutionäre. Ob das jetzt zwischen Generationen passiert gleichsam mit einem Schwertstreich oder durch durchdachtes und vorsichtiges Bedienen verschiedener Hebel in Politik, Wirtschaft oder Lebensgestaltung ist Geschmacksache.
by maximilian lötsch