Wer war eigentlich Jörg Kölderer?

Jörg Kölderer, geboren um 1465/70 im Weiler Hof bei Inzing (Tirol), gestorben 1540 in Innsbruck, war Hofmaler und Architekt Kaiser Maximilians I.

Kölderer war der Mann, der dem Marketinggenie Kaiser Maximilian I hilfreich zur Seite stand, sowohl bei der Planung der Riesenholzschnitts-Triumphpforte (die Albrecht Dürer fertigstellte), bei den Vöcklabrucker Wappentürmen und der berühmt war auch durch eine von ihm erstellte Wappenrolle, die sogenannte Köldererrolle.

Die Köldererrolle ist eine Sammlung von 39 farbigen Federzeichnungen aus den Jahren 1512/13, die für das Maximilian-Grabmal geschaffen wurden und Personen zeigen, die angeblich historische Vorbilder für den Maximilian-Epitaph waren. (zu sehen im Kunsthistorischen Museum in Wien).

Die Innsbrucker Hofkirche

Sein Grabmal wurde von Kaiser Maximilian I. (1459–1519) bereits zu seinen Lebzeiten für die St.-Georgs-Kapelle in der Burg in Wiener Neustadt in Auftrag gegeben, blieb jedoch unvollendet, vor allem, weil die Bronzefiguren zu schwer für die hochgelegene Kapelle waren. Erst sein Enkel, Kaiser Ferdinand I. (1503–1564), ließ das Prunkgrabmal nach Innsbruck bringen und als Kenotaph in der eigens dafür von ihm erbauten Hofkirche aufstellen.

Neben den 28 überlebensgroßen Bronzefiguren des Epitaphs, den „Schwarzen Mander“, unter denen sich auch acht Frauen befinden, die Verwandte, Ahnen und Vorbilder des Kaisers zeigen und sein kaiserliches Machtbewußtsein ausdrücken, wurden 100 Statuetten der habsburgischen Heiligen in Auftrag gegeben. Entworfen wurden diese 1514/15 vom Hofmaler Jörg Kölderer. Zwischen 1515 und 1528 wurden 23 Statuetten gegossen, die restlichen 77 Entwürfe wurden nicht ausgeführt. Sie sind zwischen 66 und 69 cm groß. Die Figuren befinden sich heute auf der Nordempore in der Innsbrucker Hofkirche.

In der Albertina findet sich dieses Kölderer-Bild:

Der „Triumphwagen“ im Kontext von Jörg Kölderer bezieht sich nicht auf ein spezifisches Fahrzeug, sondern auf die Entwürfe für den Triumphzug Kaiser Maximilians I, ein monumentales Holzschnittwerk. Kölderer lieferte die ersten Entwürfe für die einzelnen Szenen dieses Zuges, darunter auch für den königlichen Wagen. Der Triumphzug war Teil einer Reihe von Druckgrafikprojekten, die Maximilian zur Werbung für seine Person und seine Herrschaft initiierte.

Copyright: Albertina

Maximilian I. unter dem Baldachin, vor ihm Maria von Burgund, seine erste Frau, und Johanna von Kastilien, die Frau von Philipp dem Schönen, dem Sohn von Maximilian I. Philipp sitzt in der Reihe davor neben seiner Schwester Margareta. Noch eine Reihe weiter vorne: Karl V. mit Krone und Ferdinand I., davor die restlichen Kinder Philipps des Schönen. Ein Meisterwerk der Kunst und Propaganda um Maximilians Herrschaft. 

Die Wappen an den beiden Stadttürmen von Vöcklabruck

Die Wappen an den Vöcklabrucker Türmen (gefertigt um 1502) sind ein direktes Zeugnis für die enge Beziehung zwischen der Stadt und Kaiser Maximilian I., der sich oft in Vöcklabruck aufhielt und die Wappen durch seinen Hofmaler Kölderer anbringen ließ.  Die Fresken sind die einzigen noch erhaltenen, die unmittelbar auf Kaiser Maximilian I. zurückgehen, und stellen daher ein einzigartiges kunsthistorisches Denkmal dar.

By Maximilian Lötsch


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