Wer braucht noch Innenstädte?

Blöde Frage, könnte man meinen. Und wir richten gleich den Scheinwerfer unserer Betrachtung auf die größeren Bezirkshauptstädte. Und da bemerkt man, dass die Leerstandsquoten in die Höhe gehen, ab einer gewissen Quote die Attraktivität nicht mehr gegeben ist. Was kann man tun?

Neues Leben: wo bleibt der kräftige Hauch?

Wahrscheinlich gibt es da gar kein Standardrezept, für jeden Ort muss man verschiedene Hotspots setzen. Aber einige „Basics“ gibt es doch. Da steht das Ambiente des öffentlichen Raums an ganz, ganz erster Stelle und ist unverhandelbar. (und man muss extrem aufpassen, dass Innenstädte nicht „schiache“ Bereiche haben). Man könnte Klimafitness durch entsprechende Beschattung, Möblierung und ansprechende Toiletten dazuschreiben. Die vieldiskutierte Autofreiheit erscheint gefährlich, denn gerade in Bezirksstädte kommen die Kunden von außerhalb. Und die sind großteils auf das Auto angewiesen.

Die vier K’s

Kommunikation, Kultur, Kauf, Kinderspielraum

Wir nehmen hier Vöcklabruck als Beispiel: die wirklich gute Gastroszene des Stadtplatzes hat in Zusammenarbeit mit dem wöchentlichen Marktgeschehen eine einzigartige Kommunikationsplattform eröffnet. Bist du nicht zugegen, bist du von allen neuen „Gschichterln“ ausgeschlossen. Das kann natürlich nicht sein! Also bist du da. Dichtes Gewühl musst du einkalkulieren. Die Eventkarte ist für eine Innenstadt ein weiterer Kommunikationstrumpf auf dem Weg „in“ zu sein bzw. zu werden.

Nach der Kommunikation ist die Kultur ein wichtiges Standbein starker Innenstädte, so auch in VB. Besuch diverser Veranstaltungen sind Freizeitvergnügungen höchster Kategorie. Der Stadtsaal z.B, diverse Vernissagen oder sommerliche Freiluftkonzerte bringen die „Leut z’sam“. Und gerade aktuell: Anton Bruckner als Geburtstagskind stieg im Frühjahr in den „Veranstaltungsring“.

Und dann hätten wir als drittes K den Kauf. Wir fallen damit nicht ins Haus. Aber bitte, lieber Kunde, schau dich um, wir haben schon einiges zu bieten. Und vergiss nicht: es gibt 2 Markttage in der Woche und es gibt z.B. jeden 2. Freitag im Monat einen großen Flohmarkt. „Einzelhandeln“ tun wir täglich, und zwar vom Bauernmarkt in der Salzburgerstraße bis hinunter in die Vorstadt!

Und klammheimlich entwickelt sich in Vöcklabrucks Innenstadt gerade ein viertes K, nämlich ein Kinderspielraum, der dem Zentrum neuartige Impulse verleiht. Die Adresse nennt sich „Kleinstadt-Biotop“, du findest es ungefähr in der Stadtplatzmitte

Der wahrscheinlich entscheidende „Trick“

Es ist unerläßlich, dass es einen Stadtmanager gibt, der sich um die allgemeine Bewerbung, die Vernetzung der Unternehmer und auch um die Einbeziehung der Hauseigentümer in das „Gesamtbild“ einer Stadt kümmert. Das scheint der entscheidende „Trick“. Vöcklabruck war hier lange Zeit Vorreiter und hat alles Know how, um das Wirtschaftspferd wieder auf Trab zu bringen. Schließlich tauchte der Begriff Stadtmarketing in den 90iger Jahren des vorigen Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum zuallererst in Vöcklabruck auf. (Anmerkung: Die Managerstelle wird gerade neu besetzt, die Erwartung ist hoch!)

by maximilian lötsch


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