Gaia, für den Papierkorb?

In den späten 1970-iger Jahren haben der Chemiker James Lovelock und die Molekularbiologin Lynn Margulis die Gaia-Hypothese aufgestellt. Damals unter großem Aufsehen. Gaia oder Gäa ist die Mutter Erde bei den Griechen.

Die Gaia-Hypothese besagt, dass die Erde und ihre Biosphäre wie ein Lebewesen betrachtet werden können. Die Gesamtheit aller Organismen schafft und erhält Bedingungen, die nicht nur Leben, sondern  auch eine Evolution komplexerer Organismen ermöglichen.

Die  Erdoberfläche bildet demnach ein dynamisches System, das die gesamte Biosphäre stabilisiert. Diese Hypothese setzt eine bestimmte Definition von Leben voraus: die Lebewesen zeichnen sich dabei durch die Fähigkeit zur Selbstorganisation aus. 

Irgendwann im Laufe der Zeit ist die Gaia-Hypothese in die Esoterik abgerutscht. Man baute das Bild der Mutter Erde vor uns auf, die selbsttätig, quasi beseelt, für ihren Planeten sorgt. Das konnte in der „New Age“-Zeit großen Erfolg verbuchen, ist aber heute nicht mehr Stand der Diskussion. In dieser Form ist die Gaia-Hypothese ein Fall für den Papierkorb.

Ein Hund und seine „Bewohner

Die Erde – gleichermaßen besiedelt von allerlei Getier – fiebert, ein Wärmerekordjahr folgt dem anderen.

Ein Hund ist für Milliarden Bewohner die ganze Welt: Läuse, Flöhe und  Zecken, Bakterien und Viren tummeln sich auf und in ihm. Erst wenn eine  Art sich übermäßig vermehrt, das ausbalancierte Miteinander durch  ungezügelten Nährstoffverbrauch stört und mit ihren Ausscheidungen den  Lebensraum Hund vergiftet, versucht der, die Plage loszuwerden. Sein  Immunsystem tötet Zellen, er hungert sie biochemisch aus und blockiert  ihre Fortpflanzung. Messbares Zeichen des Kampfes ist die gestiegene  Körpertemperatur.

Gaia is watching….

Nur der Mensch kann zu seinem Vorteil aktiv eingreifen.

In den planetarischen Stoffwechsel kann als einzige Art der Mensch aktiv zum  eigenen Vorteil eingreifen. Seine Chance besteht laut dem amerikanischen Biologen Tyler Volk darin, das  System zu verstehen und seine technischen Einflussmöglichkeiten zur  Stabilisierung einzusetzen: „Gaia zeigt, wie alles Handeln alles  betrifft und irgendwann als Reaktion zurückkommt. Wichtig ist deshalb, sich als Teil von allem zu fühlen, nicht als Ausbeuter der Rohstoffe auf  Kosten anderer.

Wir schreiben das noch einmal deutlich:  es geht darum, das System zu verstehen und dann die technischen (wissenschaftlichen) Einflussmöglichkeiten zur Stabilisierung einzusetzen. Das bedingt aber auch Forschung, Forschung, Forschung….

Wir legen ein Schäuferl nach…

Nach Peter Sloterdijk müssen wir zwischen Gaia und Um-Welt gedanklich unterscheiden. Die Ausdrücke Gaia (James Lovelock) und „critical zone“ (Gail Ashley) als mythologische bzw. ökogeologische Ausdrücke treten in Konkurrenz mit dem anfangs biologisch, später jedoch sozioökonomisch bzw. politisch verwendeten Begriff „UMWELT“. Und da wird es spannend: (O-Ton Peter Sloterdijk): Das „Um“ von Umwelt bedeutet „einen Ring von Umständen und Ressourcen, die in den Radius von menschlichen und industriellen Verwertungspraktiken fallen“. Und damit tut sich die Frage auf, ob mit Um-Welt ein „schonend anerkennenswertes Verhältnis der Einwohner zu ihrem Mitlebensraum gemeint ist oder ob Um-Welt nur eine Chiffre für die Einsaugung von allem Gegebenen ringsum in das schwarze Loch des Zentralprozesses darstellt“.

Tralala!

Prometheus? Reue?

Etwas ratlos bleiben wir zurück. Prometheus brachte das Feuer. Und damit ungeahnte Chancen für die Menschheit. Abfackeln von Holz, Kohle, Erdöl wurde möglich. Damit verbunden in erster Linie die gegenwärtige Co2/Energie-Misere bzw. die globale Brandstiftung. Hätte Prometheus mit heutigem Wissen sein damaliges „Geschenk“ noch einmal gegeben?

Nachdenklich….

Fire-Fighters aller Länder, dämmt die Brände ein!

Eigentlich sollte sich die Welt als Feuerwehr betätigen, um der Probleme Herr zu werden. Eigentlich: soeben erklingt aus dem Radio von Joan Baez „Strike another match (?????), lets start anew. Aber dann kommt sie zur Erkenntnis: its all over now, baby blue….

by maximilian lötsch


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