Ein Blick in die Zukunft

Blickt man engagiert in die Zukunft, dann sind Städte der Zukunft Städte der Fußgänger. Ganz egal, wie groß sie sind. Ergänzt wird der Mobilitätsbetrieb durch Fahrräder, öffentliche Verkehrsmittel und wesentlich abnehmend, aber immer noch bedeutend, durch den Individualverkehr.

Alle Generationen müssen sich finden

Die Stadt der Zukunft wird der ganzen Bandbreite der Generationen ein „Wohlgefühl“ bieten müssen, mit Schwerpunkt Familien und Kindern. Der Ansatz 8 80, wie er sich in einer nordamerikanischen Stadt findet, beherbergt eine spannende Sichtweise. Hier fragt man sich, was muss ich tun, damit sowohl Achtjährige als auch Achtzigjährige happy sind?

Innenstädte werden vermehrt gesucht

Viele Menschen wollen vom weiten Umgebungsbereich einer Stadt zurück in das zentrale Geschehen. Warum ? Wegen der verkehrsberuhigten Zonen, dem barrierefreien Zugang zu Geschäften der Nahversorgung, wegen der Märkte, der leichteren Erreichbarkeit öffentlicher Verkehrsmittel und der besseren medizinischen Betreuung.

Wir sind „gehende Lebewesen“

Die Fußgänger sind also im Kommen. Eine Stadt wie Vöcklabruck kann da gelassen sein. Wir haben im Laufe der Jahre viel für den Fußgänger getan, auch punkto Barrierefreiheit. Und wir haben den Vorteil der kurzen Wege, wenn wir von den äußersten Stadtgrenzen einmal absehen. Es gibt breite Gehsteige, kinderwagentauglich, auch rollstuhltauglich. Es gibt attraktive Spazierwege im Weichbild der Stadt. Aber: Natürlich darf man sich am status quo nicht ausruhen und muss stets über Verbesserungen nachdenken.

Lassen wir einen Stadtplaner sprechen

Stadtplaner Jahn Gehl aus Dänemarkt meint: „Überall dort, wo der Mensch sich als Fußgänger die Stadt zurückerobert hat, ist der Grad der Zufriedenheit mit dem urbanen Raum gestiegen. Entscheidend für mich ist, ob die Städte belebt sind, ob man sein Leben hier leben kann und ob man andere Menschen treffen kann. Des Weiteren sollten wir wirklich beachten, dass der Mensch ein gehendes Lebewesen ist. Dass wir beim Gehen durch die Stadt unsere Freunde treffen und sehen können, was los ist und wie unsere Gesellschaft aussieht. Und dabei das Gefühl haben, dass dies unsere Welt ist. Ich bin also fest überzeugt davon, dass es sehr gut wäre, die Leute aus den Häusern herauszulocken und dafür zu sorgen, dass sie mehr gehen. Es sollte daher mehr Boulevards zum Flanieren geben…“

Vöcklabruck’s Begegnungszone

In den letzten Jahren wurden in der Hinterstadt und am Stadtplatz Begegnungszonen eingerichtet. Sogar eine permanente Fußgängerzone am oberen Ende der Hinterstadt gibt es. Weitreichende Schritte, die aber erst „erlebt“ werden müssen, von allen Verkehrsteilnehmern. Aber sicher ein Schritt in Richtung Fußgänger, der jetzt auf breitem Raum gleichberechtigt ist. Gleichzeitig wurde der Stadtplatz durch die einheitliche Bepflasterung zu einem „Ganzen“ umgestaltet, ein Ganzes, dass jahreszeitlich, stündlich oder tageweise auch vom Handel und der Gastro anders bespielt werden kann. Breite Boulevards gibt es jedenfalls. Man wird sehen, wie sich der „kommende“ Fußgeher zurechtfindet bzw. welche zweifellos notwendige Nachadjustierungen es braucht. Es sind jedenfalls alle Möglichkeiten vorhanden, Aufenthaltsqualität und „Joy“, also Freude und Wohlgefühl zu schaffen.

Mediterranisierung

Die Stadt der Zukunft weist somit Lebensqualität auf, weist Außenräume auf, die attraktiv sind. Und es muss gelingen, die „Geschichte“ des Stadtplatzes bzw. der Innenstadt zu erzählen. Nein, nicht die vom Kaiser Maximilian, sondern die vom großen Handels- und Gastronomieangebot. Und nicht vergessen: Wir gehen mit dem Klimawandel wahrscheinlich ein wenig in Richtung Mediterranisierung. Die Menschen halten sich vermehrt draußen auf. Ein vermehrter Teil des Lebens findet also wieder im öffentlichen Raum statt. Die Stadt Vöcklabruck mit ihren vielen Schanigärten und den vielen Einkaufsmöglichkeiten sollte dem Rechnung tragen….

by maximilian lötsch (29.12.23)


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: