Definition: Die 15-Minuten-Stadt ist eine Innovation in der Raumplanung, die Wege und Kostenaufwände minimiert. Ziel ist eine einfachere und höhere Mobilität mit geringeren Kosten, großen Einsparungen im Haushaltsbudget und einer Steigerung der Lebensqualität.
Kern des Konzepts
Kern des Konzepts ist, dass Orte, die von den Stadtbewohnern regelmäßig genutzt werden, zu Fuß oder per Rad in maximal 15 Minuten erreichbar sein sollen. Heißt: Zur Arbeit, Schule, zum Arzt oder Einkaufen sollte es vom Wohnhaus nie weiter sein als eine Viertelstunde zu Fuß oder mit dem Rad.

Wo sind die Fallstricke?
Gerade für Österreichs Bezirksstädte klingt die Vision sehr verlockend. Weg mit den Autos, weg vom Individualverkehr, her mit den Fahrrädern und Scootern und her mit gutem Schuhwerk. Und Regentage lassen wir einmal außen vor. Die Probleme beginnen bei zentralen Orten, die ein großes Einzugsgebiet haben. Und da sind wir schon bei Vöcklabruck.

Vöcklabruck als zentraler Ort
Vöcklabruck hat ein Einzugsgebiet von rund 150 000 Personen. Und die wollen bzw. müssen oft nach Vöcklabruck kommen. Und dazu gibt es immer gleich den Reflex: die sollen vermehrt mit dem öffentlichen Verkehr herankommen und nicht mit den Autos oder zumindest mit verstärktem Carsharing. Das ist gut und richtig: nur: Die Wohnstätten der prospektiven VB-Besucher sind weit verstreut und mit dem öffentlichen Verkehr schwer bedienbar. Alle jene, die an der Westbahnachse wohnen, werden wenig Probleme haben, alle anderen schon. Wieso sollen die Besucher überhaupt kommen? Na ja, Bezirkshauptmannschaft, Krankenhaus, Schulen, Wochenmärkte und Einzelhandel im allgemeinen, Gastronomiebesuche mit Freunden im Besonderen. Auch Indoor-Sportgelegenheiten nicht zu vergessen.
Conclusio

Die 15-Minuten-Stadt ist grosso modo ein guter Ansatz, darf aber nicht dazu führen, den Individualverkehr vor allem aus den wirtschaftlichen Zentren einer Stadt zu verbannen. Will heißen, die Stadtplanung darf niemals auf die Planung von Parkplätzen vergessen, weil viele „Kunden“ von auswärts (hoffentlich) kommen. Und noch ein Problem steigt am Horizont auf. Zentrale Orte brauchen ein gut getaktetes, dichtes öffentliches Verkehrsnetz. Das bedingt, dass jede Menge Busfahrer und Lokomotivführer zur Verfügung stehen müssen. Demnächst gehen viele „Babyboomer“ in Pension, die Aufrechterhaltung eines dichten öffentlichen Verkehrsnetzes wird eine echte Herausforderung und sollte im Auge behalten werden.
by maximilian lötsch