Du streifst durch Hamburg und gelangst irgendwann hinter dem Jungfernstieg in die ABC-Straße. Und bist erstaunt. Nicht, weil es in Hamburg architektonisch einen Klassizismus gibt, die Hansestadt hatte stets genug „Flieder“, um all das Schöne dieser Epoche auch zu realisieren. Sondern weil man diese Geballtheit an Karyatiden nicht allzu oft findet…..
Eine schöne Welt: Karyatiden

Die Karyatiden der ABC-Straße sind übrigens nicht alle gleich. Die eine schürzt ihr Kleid, die andere trägt einen Kranz in der rechten Hand, die andere in der linken, usw…..Will heißen, die Statuen sind keine Massenware.

Eine Karyatide (griechisch καρυάτιδα „Frau aus Karyai“ in Lakonien) ist eine Skulptur, die eine Frau darstellt. Sie wird in der Architektur anstelle einer Säule oder eines Pfeilers bei Portalen und der Fassadengliederung verwendet, hat daher auch eine tragende Funktion. Die Karyatiden tragen Ziergiebel, Architrave, Dächer oder andere Dachelemente.

Soweit, so gut, sollte man meinen. Die weiße Häuserfassade, das schöne Wetter und die stolz und problemlos ihre Last tragenden Frauen (Powerfrauen?!) stimmen dich wohlgemut.
Zum Gegensatz: Der Atlas als Träger
Und dann biegst du zum Gänsemarkt ein und findest das: arme, gequälte Atlanten, die mit weh und ach ein vorspringendes Gebäudeteil stemmen, die Augen, wahrscheinlich durch die gebückte Haltung, auf Dauer nach unten gerichtet. Die Welt fließt an ihnen vorbei. Während wir darüber zwei Karyatiden sehen, die strahlend in die Gegend und wahrscheinlich auch in die Zukunft blicken, keinen Gedanken an die armen „Schweine“ unter ihnen verschwendend. Das ist das Bittere an manch einer klassischen Architektur.

Atlas (altgriechisch Ἄτλας Átlas, vom Wortstamm τλα wie in τλῆναι tlḗnai, deutsch ‚tragen, erdulden‘) ist in der griechischen Mythologie ein Titan, der das Himmelsgewölbe am westlichsten Punkt der damals bekannten Welt stützte. Er ist somit auch die Personifizierung des Atlasgebirges.
schmunzelnd……..by maximilian lötsch