1459-1519

Internationale Superstars sind auch in VB dünn gesät. Aber immerhin. Wir haben zwei ! Anton Bruckner und Kaiser Maximilian I.
Wobei Bruckner für manche zu schwere Kost, der Kaiser aber schon mit einigen Schmankerln aufwarten kann.
Vöcklabrucks Wappentürme
XXL-Erinnerungsstücke an einen Kaiser!
Im Spätherbst 1518, also bald vor 500 Jahren, war der Kaiser Maximilian das letzte Mal in VB. Da war er auf Grund eines Darmkrebses schon ziemlich geschwächt und mußte in der Sänfte reisen. Von wegen Ritter, aber das Leben ist unerbittlich.
Wappentürme : Warum in VB ?
In VB konnte Maximilian I oft die um 1503 geschaffenen Wappentürme besichtigen, kunsthistorisch sensationell. Der Kaiser war auf Grund der zentralen Lage oft in VB, daher die Wappentürme hier. Seht her, ich bin mächtig! Wir in VB schätzen viel zu wenig, was wir da haben.
Genächtigt hat der Kaiser immer am oberen Stadtplatz, im ehemaligen Haus Franzmair. Mußte immer beheizt und gut gelüftet sein !
Maximilian: Immer in Geldnot
Am Anfang seiner Karriere war Maximilian I finanziell ziemlich blank, der Vater, Friedrich III, ein Schnorrer. VB verdankte ihm allerdings damals eine Stadtmauer im up to date- Status, man befürchtete einen Ungarn-Einfall. Friedrich war kein wirklich aufbauender Vater. Die Mutter lernte Maximilian das Fechten !
Dann 1477 die Heirat der mit der reichsten Braut Europas, Maria von Burgund. Der Schwiegervater in spe, Karl der Kühne, der wildesten einer. Stirbt noch vor der Hochzeit in der Schlacht von Nancy.
Irre Querelen wegen des kriegslüsternen französischen Königs folgen, Maria als Erbin und Thronfolgerin setzt sich zusammen mit ihrem Gatten Maximilian durch.
Habsburg wird mächtig
Wir machen einen Sprung: Maria stirbt jung bei einem Reitunfall. Die Habsburger bauen aber trotzdem ihre Macht aus.
Der Sohn Philipp der Schöne heiratet Spaniens Thronfolgerin, Johanna, bald Johanna die Wahnsinnige. Deshalb so, weil auch Philipp sehr jung stirbt und Johanna nicht damit klar kommt. Sie bleibt aber für Jahrzehnte (umnachtete) spanische Königin !
In der Zwischenzeit hatte Columbus 1492 für die spanische Krone Amerika entdeckt, Maximilians Enkel Karl V verkündet dreißig Jahre später stolz :“In meinem Reich geht die Sonne nicht unter!“ Das Haus Habsburg am Höhepunkt seiner Macht !
Nocheinmal eine reiche Braut
Unser Kaiser braucht schon wieder dringend Geld und heiratet die reiche Bianca Maria Sforza. Zur Hochzeit nach Mailand aber schickt er den „Timelkamer“ Wolfgang von Polheim, einen Jugendfreund. Stellvertretend, irgendwie praktisch !
Die „berühmte“ Wiener Doppelhochzeit 1515
Das macht unser Kaiser dann selber noch einmal: Maria Sforza, wenig geliebt, stirbt bald. Der Kaiser aber erinnert sich an das „tu felix austria nube“ und arrangiert die Wiener Doppelhochzeit, bei der vormalige Eheversprechen mit dem König von Polen über noch ungeborene Kinder „aufgearbeitet“ werden. Da aber ein Enkel (Ferdinand oder Karl) des Kaisers als Bräutigam schwankt, steigt Maximilian selbst in die Bresche und heiratet stellvertretend die elfjährige Anna von Ungarn. Falls der Enkel nicht spuren sollte, würde Maximilian der Ehemann bleiben. Der Enkel Ferdinand spurt schließlich….Ungarn kommt bald zu Österreich.
Jakob Fugger, der „big spender“
Die Doppelhochzeit zu Wien verschlang Unsummen. Finanziert hat das Ganze schließlich der Augsburger Jakob Fugger, bei dem der Kaiser eh schon schwer in der Kreide stand. Aber wie es halt so ist: „hast du genug Schulden, hat der Geldgeber ein Problem, nicht der Schuldner!“ Zähneknirschend hat der Fugger in die Tasche gegriffen und zusätzlich die Kredite verlängert. Er war übrigens der reichste Mann Europas !
Zusammenfassung
Wir fassen zusammen: Unser Kaiser, genannt der letzte Ritter und Ritter vom „GoldenenVlies“, hat ständig Geldnot, muss sich reich beweiben. Stellvertreterhochzeiten sind en vogue, dynastische Überlegungen vorherrschend. Im Unteren Stadtturm von Vöcklabruck erfährt man mehr über „unseren“ Kaiser, der uns den einzigen Wappenturm (außer Brügge) hinterlassen hat, die Erinnerung an seine Hochzeit mit Maria Sforza ist übrigens das „Goldene Dachl“ in Innsbruck.
Das Grabmal
Das beste (und schaurigste) kommt zum Schluss. Maximilian stirbt im Jänner 1519 in Wels, wird in Wr. Neustadt in der St. Georgs-Kapelle unterhalb des Altars begraben, so, dass der amtierende Priester auf seinem Leichnam zu stehen kommt. Das Grabmal selber aber ist in Innsbruck, in der berühmten „Schwarz-Mander-Kirche (Hofkirche), eine finstere Angelegenheit. Das Herz unseres Kaisers aber ist in Brügge beigesetzt, neben seiner geliebten Maria von Burgund. Das ist wieder irgendwie schön.
by maximilian lötsch