Eine Innenstadt und ihre Hochgefühle

Reden wir nicht lange herum und schlagen wir Christian Mikundas Buch „Warum wir uns Gefühle kaufen“ auf. Die 7 Hochgefühle und wie man sie weckt.

Wenn wir wollen, das etwas Bestand hat, sorgen wir für Schönheit, nicht für Effizienz“ (Nicolas G. Davila)

Die Sprache des Marketings ist Englisch: daher benennen wir die ersten Hochgefühle mit Glory, Joy, Power und Bravour.

Glory: (Erhabenheit)

Das ist leicht in Vöcklabruck. Die Erhabenheit stellt sich sofort ein, wenn man den weiten Stadtplatz durch einen der beiden Stadttürme aus Kaiser Maximilians Zeiten betritt. Vow! Nirgendwo sonst in Österreich gibt es einen so großen Platz, der von zwei Wappentürmen begrenzt wird. Und der die Gedanken nahelegt, dass hier ein Kaiser oft genächtigt, der begann, ein Weltreich zu zimmern….und: man kann in Vöcklabruck dieser Erhabenheit unmittelbar im Unteren Stadtturm nachspüren. Stadtmarketing und Tourismusverband sind geradezu verpflichtet, diese Karte marketingtechnisch zu spielen bzw. permanent bewusst zu machen. „Du kaufst dort ein, wo auch ein Kaiser halt machte….“

Joy: (Freude)

Ist Erhabenheit eher eine kühle Angelegenheit, so ist Freude ein heißes Gefühl. Farben, Muster, Rhytmen, Überfülle. Jeder hat schon einmal die Überfülle an Gastronomiemöglichkeiten der Vöcklabrucker Innenstadt auf sich einwirken lassen. Du hast alle Optionen: von mitten in der Szene bis zur Abgeschiedenheit im Arkadenhof, vom Cafe bis zum Restaurant. Chinesisch, Taiwanesisch, Italienisch, Arabisch und österr. Küche: Da kommt Freude auf! Und erst das Marktwesen ! Eine große Chance für ein funktionierendes Stadtmarketing und einen überregional agierenden Tourismusverband.

Power: (die Kraftstärke)

Die Power einer Innenstadt liegt in der großen Gemeinsamkeit der verschiedenen Anbieter. „Gemeinsam sind wir stark!“ könnte man postulieren. Und so ist es auch: der Besucher der Innenstadt von Vöcklabruck kommt selten wegen eines einzelnen Geschäftes, er will das große Angebot erkunden und auf sich wirken lassen. Sind ja rund 400 m auf oder ab zu besichtigen. Die Kunst des Marketings ist, diese Besucher auch in die Durchgänge oder in die Hinterstadt zu schleusen. Es gibt viel zu entdecken….“Du hast noch nicht alles gesehen…!“

Bravour: (die Raffinesse)

Das ist ein Thema, das sich täglich stellt. Die meisterhafte Bewältigung einer Aufgabe. Daran wird Vöcklabruck zu messen sein: Kaschieren von Schwachstellen, Aufwerten von Problemzonen, mit einem Wort: das ganz große Besteck, um aus Schwächen einen Vow-Effekt zu erzielen. Nicht einfach! Als Beispiel könnte die (leere) Generali-Passage dienen. Wie wärs mit riesigen Puppen?

Die restlichen drei Hochgefühle sind Desire, Intensity und Chill

Desire (die Begierde) spielt sich vor allem in den Auslagen der Geschäfte ab. Die Dekorationskunst hat ganz allgemein etwas abgenommen. Dafür bietet das Internet den einzelnen Geschäften viele Möglichkeiten des „Gustomachens“. Intensity (die Verzückung) funktioniert am besten durch die Kunst. Für Vöcklabruck gilt hier das Stichwort „Stadtsaal“, manchmal auch „Stadtgalerie“. Und Chill (das Entspannende)? Wir landen wiederum im Schanigarten. Vielleicht auch im OKH. Vöcklabruck hat also viele Trümpfe….

Zur Dramaturgie

Die Dramaturgie des Erhabenen hat etwas Tempelartiges: du gehst durch ein Tor (Stadttor) und schreitest (fährst) eine Art Säulengang (Häuserzeile) entlang. Kerzengerade, nicht irgendwie in Schlangenlinien! Interesse, Bindung und auch Kaufinteresse entsteht. Die Psychologie der Freude ist die Überfülle. Hier kann Vöcklabruck auf zwei große Märkte pro Woche und auf eine Riesenauswahl in den Geschäften zurückgreifen. Gastronomie wird hier nicht vergessen. Die Psychologie der Raffinesse ist „die Abweichung nach oben!“. Damit ist hier genug gesagt.

Zielvorstellung:

Es muss gelingen, einen „Gefühlscocktail“ herzustellen, der die 7 Hochgefühle wie eine durchsichtige Glocke über Vöcklabrucks Innenstadt legt und in den Köpfen der Besucher „aufpoppen“ läßt, wenn es um die Fahrt nach Vöcklabruck geht. Eine Riesenaufgabe für ein Stadtmarketing, das aber auf guter Basis agieren kann. Das Ziel muss aber auch messbar sein: Besucherfrequenz zumindest 50 000 pro Woche.

by maximilian lötsch auf Basis von Christian Mikunda


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