
Wir erinnern uns: 2019 war in VB das Jubiläumsjahr für Kaiser Maximilian den Ersten. War eine tolle Sache, denn der Kaiser war oft in Vöcklabruck, sozusagen VB-afin. 1527 wurde in Wien einer seiner Enkel geboren, „Ergebnis“ der berühmten Wiener Doppelhochzeit von 1515. Der Leser erinnert sich, das war die Hochzeit, in der Maximilian I anstatt eines noch nicht fixierten Bräutigams Anna von Böhmen heiratete. Stellvertreterhochzeit. Enkel Ferdinand sprang schließlich als echter Bräutigam in die Bresche und wurde so (neben elf anderen Kindern) Vater von Maximilian II.
Die Elefantenstory
Wir wollen hier nicht in die Querelen Maximilians mit seinem Onkel Karl V eintauchen (dessen Eltern bekanntlich Philip der Schöne und Johanna die Wahnsinnige und in dessen Reich ging die Sonne nie unter), der ihm immerhin seine Tochter Maria (=Cousine Maximilians) zur Frau gab und ihn nach Spanien holte. Der Ehe entsprangen übrigens 15 (!) Kinder. Aber Karl V wollte seinen Bruder Ferdinand als Nachfolger im Reich (er selbst driftete ins Kloster ab), und Ferdinand hatte Maximilian als weiteren Nachfolger und künftigen Kaiser „nicht am Schirm“. Um bei den Familienverhandlungen über die weitere Erbfolge präsent zu sein, kam Maximilian von Spanien nach Wien. Hier zitieren wir Wikipedia:
Um an den Familiengesprächen über die Erbfolge im Reich teilzunehmen, trat Maximilian 1550 die Reise von Spanien nach Wien an. Im Jahr 1551 besuchte er das Konzil von Trient. Die Reise gestaltete Maximilian mit dem Elefanten Soliman im Gefolge zu einem diplomatischen Ereignis, das er 1552 mit einem triumphalen Einzug in Wien abschloss. Noch heute existieren an der Wegstrecke zahlreiche Gasthäuser mit dem Namen Zum Elefanten.

Mission accomplished
Maximilian, im Volksmund „der Andere“, wurde am 14. Mai 1562 in Prag zum König von Böhmen gekrönt und am 24. November desselben Jahres in Frankfurt am Main zum römisch-deutschen König gewählt. Am 16. Juli 1563 erfolgte in Pressburg seine Krönung zum König von Ungarn und Kroatien. Am 25. Juli 1564 folgte er seinem verstorbenen Vater Ferdinand I. in der Herrschaft des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation nach.
Somit war der Urenkel Kaiser Maximilian I als Maximilian II am Kaiserthron angekommen.

Spuren in Wien und ein weiterer Elefant
Zwischen 1558 und 1565 ließ Maximilian II in Wien die Stallburg als Residenz errichten. Nachdem er die Nachfolge seines Vaters angetreten hatte, residierte er in der Hofburg. In der Stallburg wurde später die spanische Hofreitschule eingerichtet. Er ließ auch das Schloss Neugebäude als Lustschloss im Stil der Renaissance errichten. Als botanisch Interessierter hat er während seiner Herrschaft bei Wien den Fasanengarten anlegen lassen. Dort entstand später im 17. und 18. Jahrhundert Schloss Schönbrunn. Auch in Prag ließ er die Residenz ausbauen und präsentierte dort 1570 in einem großen Spektakel seinen zweiten Elefanten, den er 1563 aus Spanien hatte nach Wien schaffen lassen, nachdem Soliman, der erste kaiserliche Dickhäuter, 1553 verendet war.
Providebit Deus: Gott wird schützen.
Maximilian II war hin- und hergerissen zwischen Katholizismus (seine Frau Maria war streng katholisch) und Sympathie für den Protestantismus. Seine Hoffnung, die konfessionelle Spaltung überwinden zu können, erfüllte sich nicht. Insgesamt verstand er sich als Bewahrer des Augsburger Religionsfriedens. Hatte Maximilian I 1517 den Thesenanschlag Martin Luthers und das „Hearing“ Luthers beim Reichstag in Augsburg ein Jahr später noch nicht als die ganz große Bombe, auch auf Grund seiner beginnenden Krankheit eingestuft, hundert Jahre später explodierte das Pulverfass in den dreißigjährigen Krieg. Das „durchlavieren“ seines Urenkels hat da nicht viel genutzt. Auch der Wahlspruch Maximilians II „Gott wird schützen“ entsprach bald nicht mehr der Realität.
Das Ende
Maximilian II war von 1564 bis 1576 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation: Sein Lebenslauf endete in Regensburg, wo der Reichstag tagte. Begraben wurde er an der Seite seines Vaters Ferdinand I und dessen Frau Kaiserin Anna im Prager Veitsdom.

Nachsatz
Es gab auch einen Maximilian III. Erzherzog Maximilian III., genannt der Deutschmeister (* 12. Oktober 1558 in Wiener Neustadt; † 2. November 1618 in Wien) war der viertälteste Sohn Kaiser Maximilians II. aus dem Haus Österreich. Er war Hochmeister des Deutschen Ordens. Aber das ist eine andere Geschichte….
by maximilian lötsch